Marijke van Warmerdam
The Flower Show
Marijke van Warmerdam ist international bekannt für ihre Kurzfilme. In den frühen Neunzigern produzierte sie ihre ersten nicht-narrativen Filmloops, die dazu führten, dass Daniel Birnbaum sie als "Loop Guru of the eternally flowing present" bezeichnete. Gemeinsam mit ihren Photographien und Skulpturen bilden diese ein in sich stimmiges Werk. Mit der für sie typischen unbeschwerten Herangehensweise vereinen ihre Arbeiten eine täuschend naive Annäherung an den Akt des Sehens mit geradlinigen Strategien wie Verlagerungen in Größe und Rhythmus, Verdopplung und Reflexion. Der Betrachter soll erkennen, dass nicht alles ist, wie es scheint. Mittlerweile hat van Warmerdam diese Offenheit in ihrer Arbeit zu Themen weiterentwickelt, die sich expliziter mit Wahrnehmung beschäftigen.
Marijke van Warmerdams Ausstellung The Flower Show in der Georg Kargl BOX zeigt u.a. den Filmloop Trembling (2008), der von bemalten Filmstills umgeben ist. Trembling zeigt nichts außer einem zitternden Strauß weißer Petunien vor einer im Hintergrund vorbeiziehenden Straße. Auf die auf weißes Leinen gedruckten Filmstills hat die Künstlerin auf kraftvolle, energische Weise weiße Blumen gemalt. Durch ihren schnellen malerischen Gestus erreicht sie eine auffällige Trennung von Vorder- und Hintergrund und eine Verdopplung, die sich auf viele Arten zeigt. Das Besondere daran ist, dass sowohl im Filmloop Trembling als auch in den Malereien Flower und Flowers weiße Blumen im Vordergrund zu schweben scheinen, während das ruhigere Hintergrundbild eine Art Gegenbewegung erzeugt. Durch Beeinträchtigung des Rhythmus beziehungsweise der Bewegung entsteht in der Arbeit ein deutlicher Kontrast eines ‚Hier’ und ‚Dort’.
Van Warmerdam benutzt die Themen Wiederholung und Bewegung vor allem als Mittel, um ein Gefühl der Leichtigkeit und einer unbefangenen Zukunft hervorzurufen. Dadurch stehen sie immer im Dienst eines ansteckenden Optimismus. Zur gleichen Zeit spricht ihre ‚Feel-good’-Kunst den Unterschied zwischen reinem ‚Schauen’ und einem eher zerebralen ‚Erkennen’ an und lädt den Betrachter ein, darüber nachzudenken, was und wie er wahrnimmt.
1959 in Holland geboren, hat van Warmerdam in New York und Berlin gelebt und nun ihren Lebensmittelpunkt in Amsterdam. Ihre Arbeiten waren Teil zahlreicher internationaler Ausstellungen, wie z.B. in Sydney, Berlin, Kwangju und auf der Biennale in Venedig und der Documenta X. Retrospektiven waren ihr im Van Abbemuseum in Eindhoven, im Migros Museum in Zürich, im ICA in Boston, im Muhka in Antwerpen, im MAC in Marseille, in The Fruitmarket in Edinburgh und im IKON in Birmingham gewidmet.
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