Harald Klingelhöller
Seit Mitte der 80er Jahre stellt Harald Klingelhöller (1954) die Verbindung von Skulptur und Sprache in den Mittelpunkt seines Werks. Die oftmals metaphorisch –poetischen sprachlichen Konstruktionen, die seiner bildhauerischen Arbeit vorausgehen, sind mehr als nur Titel der jeweiligen Werke und verschränken sich mit formal sehr verschiedenartig gestalteten Skulpturen. Der grundsätzlichen Offenheit linguistischer Systeme entsprechend, begreift Klingelhöller seine Skulpturen nicht als endgültige Setzungen, sondern als jeweils gleichrangige Versionen der Zusammenführung von sprachlichem Ausdruck und skulpturaler Form. Den Skulpturen gehen keine vorbereitenden Zeichnungen oder Entwürfe voran, die Formen werden Schritt für Schritt am Objekt entwickelt.
Ziel des Künstlers ist es, ein UNS, einen prinzipiell unabgeschlossenen Resonanzraum zwischen Skulptur, umgebenden architektonischen Rahmen und Betrachter zu schaffen, in dem sich die Bedeutungen seiner Werke beständig verändern und neu verhandelt werden.
Nach einer Gruppenausstellung im Jahr 2003 in Georg Kargl Fine Arts mit Franz Ackermann, Meuser und Andreas Slominski werden in der Georg Kargl BOX die neuen Arbeiten von Harald Klingelhöller präsentiert.
Seit 2005 entstehen die so genannten Schrankversionen, bei denen die Determinierung der formalen Gestalt durch die zugeordnete Sprachform erstmals vollkommen nachvollziehbar wird. Die Abmessungen und Anordnung der einzelnen Schubladen der Schränke beziehen sich auf die Länge der einzelnen Worte, die der Arbeit ihren Titel geben. Das Verhältnis zwischen Wort und Visualisierung ist exakt und doch komplett abstrakt.
Wenngleich Klingelhöllers Texte einen Bezugsrahmen für die Interpretation seiner Skulpturen vorzugeben scheinen, befindet sich Sprache und Objekt nie in einem Kongruenzverhältnis. Vielmehr reflektiert Klingelhöller in seinen Arbeiten über das brüchige und unvorhersehbare Verhältnis von geschrieben und gesprochenen Wort und seiner Beziehung zu einer parallel existierenden Objektwelt. In der Kombination eröffnet sich ein assoziativer und interpretativer Handlungsspielraum, der auf die Autonomie eines Werkes verweist, ohne sich zugleich dem Diskurs um seine mögliche Bedeutung zu verschließen zu müssen.
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